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100×100 zum Saisonende

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Was man sonst nur aus der Großstadt kennt, hat nun auch in Aschersleben seinen ersten Fuß in der Tür. Der Klassiker zum Saisonende: 10 km Schwimmen, aufgeteilt in 100 mal 100 Meter.

Öfters wurde beim Training schon darüber gesprochen. Bei so einem 100x100m-Schwimmen könnten wir ja mal mitmachen. In Städten mit größeren Schwimmhallen tauchen solche Veranstaltungen die letzten Jahre immer häufiger auf. Coronabedingt sind viele dieser Events aber leider ausgefallen. Die wenigen, die stattfanden, waren schnell ausgebucht.

Dann kam die entscheidene WhatsApp-Nachricht von Micha.

„Wir machen das jetzt einfach mal hier bei uns. Bist du dabei?“

Na klar!

Am 29.12.2021 standen wir dann zu sechst am Beckenrand. Micha, Andreas, Andy, Jens, Sven und Madita.

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Als Abgangszeit haben wir uns für unser aller Premiere auf 2:30 min geeinigt. Das heißt alle 2:30 min fällt der Startschuss für die nächsten 100m. Bei 100 Wiederholungen ergibt das eine Schwimmzeit von 4:10 Stunden. Auf was haben wir uns da eingelassen?

„Wenn ich 50x100m schaffe, bin ich ja schon zufrieden.“

hört man es von der Seite. Aber ein Blick auf die Anzahl der mitgebrachten Trinkflaschen, Bananen und Energie-Riegel verrät, dass sich doch irgendwie alle auf den ganz großen Ritt eingestellt haben.

Und los geht’s.

Der 1. Hunderter:

Anschlag nach 1:37min Schwimmzeit. Macht 53 Sekunden Pause, bevor es wieder losgeht. Klingt erstmal ganz gut, aber es kommt ja noch ein bisschen was.

Der 20. Hunderter:

Die ersten 2km und damit 50 Minuten vergingen wie im Flug. Eigentlich alles wie beim normalen Training. Läuft. Aller 20 Abgänge haben wir eine Pause von 5 Minuten verabredet. Das machen die bei den großen Veranstaltungen schließlich auch so. Zur Erholung reicht das zwar nicht, aber es ist genug Zeit um mal kurz auf Toilette zu verschwinden, von der Banane abzubeißen oder den Nacken mal etwas locker zu machen.

Der 37. Hunderter:

Nach 1,5 Stunden im Wasser beschwert sich meine rechte Schulter. Sie möchte gerne wissen, was das hier soll. Warum wir das machen.

Der 50. Hunderter:

Bergfest. Die Hälfte ist geschafft. Alle sind noch im Rennen. Aussteigen tut auch keiner. Wie selbstverständlich wird die 2. Trinkflasche parat gestellt. Es geht sofort weiter. Die Schulter hat sich übrigens auch wieder beruhigt. Die Sonne ist rausgekommen und scheint hin und wieder durch die großen Scheiben der Schwimmhalle. Toll.

Der 60. Hunderter:

6km liegen hinter uns. 2,5 Stunden sind rum. Wir machen die 3. Pause. Das Schwimmen flutscht, aber der Blutzucker ist langsam aber sicher im Keller. Ich fange langsam etwas an zu frieren. Mal sehen was die Schwimmtasche hergibt. Banane, Apfelschorle, Lebkuchen. Prima. Alles rein. Körpertemperatur halten.

Die Schwimmzeit hat sich jetzt stabil auf 1:55 min eingefunden. Die 35 Sekunden Pause reichen abwechselnd entweder für einen Schluck aus der Trinkflasche oder für einen kleinen Schwatz mit den Mitstreitern. Alle sind gut drauf. Wenn jetzt keine Krämpfe kommen, wird das hier durchgezogen.

Der 80. Hunderter:

Andreas steigt aus dem Wasser. Es wird Applaudiert. Aber nicht zum Trost, sondern aus Anerkennung. Andreas hat nämlich von Anfang an mit einer Abgangszeit von 2:00 min seine Runden gedreht und ist jetzt schon fertig. Hut ab. Für alle anderen heißt es zurück ins Wasser.

Der 100. Hunderter:

Alle sind noch im Rennen. Großartig! Naja, alle bis auf Andreas. Der ist schon geduscht und umgezogen. Der Start zu den letzten 100m fühlt sich wie fliegen an. Als ob man reibungsfrei durchs Wasser schwebt. Auf der letzten Bahn kommt Gänsehaut dazu. Aus Freude. Und dann ist es geschafft.

Hans Rosenthal hätte gerufen „Das war Spitze!“

Nächstes Jahr dann mit 2:15 min Abgangszeit. Wer ist mit dabei?

 

Andy Thäder